Zusammenfassung
Fragestellung
Als erstes schweizerisches Lehrkrankenhaus haben wir 1991 Wassergeburten eingeführt.
Es soll die Frage beantwortet werden, ob Wassergeburten genauso sicher und verantwortbar
sind wie Landgeburten.
Material und Methodik
Seit November 1991 werden alle Geburten in einer prospektiven Beobachtungsstudie erfasst.
Bis zum 31. Oktober 1999 konnten 10 754 Geburten ausgewertet werden. In dieser Arbeit
verglichen werden kindliche und mütterliche Geburtsparameter der am häufigsten gewählten
spontanen Gebärmethoden (Einlinge in Kopflage) in einem Kollektiv von 8535 Geburten.
Von letzteren sind 3205 (37,6 %) Wassergeburten, 1236 (14,5 %) Maiahockergeburten
und 3487 (40,9 %) Bettgeburten. Die verbleibenden 607 (7,1 %) Geburten verteilen sich
auf seltenere Gebärmethoden. Wasser-, Maiahocker- und Bettgeburten unterscheiden sich
nicht bezüglich Parität und Alter. Neonatale und mütterliche Infektionen treten nach
Wassergeburten nicht häufiger auf.
Ergebnisse
Die Episiotomierate bei Wassergeburten beträgt 8,9 %, bei Maiahockergeburten 24,9
% und bei Bettgeburten 30,7 %. Die Unterschiede sind statistisch signifikant. Die
höchste Rate an schweren Dammrissen III und IV (4,3 %) findet man bei Bettgeburten,
der Unterschied zu den Wasser- und Maiahockergeburten ist signifikant.
Der geringste mütterliche Blutverlust findet sich nach Wassergeburten. Frauen, welche
im Wasser entbunden werden, brauchen am wenigsten klassische Schmerzmittel und haben
rückblickend im Wochenbett beurteilt das schönste Geburtserlebnis.
Der durchschnittliche pH-Wert der Nabelschnurarterie, der 5-Min.- und 10 Min.-Apgarwert
sind nach Wassergeburten signifikant höher als nach Bettgeburten.
Schlussfolgerung
Wassergeburten und alternative Landgeburten, wie Maiahockergeburten, führen im Vergleich
zur klassischen Bettgeburt nicht zu einer Erhöhung der mütterlichen und kindlichen
Geburtsrisiken. Voraussetzung ist, dass gleiche medizinische Kriterien bei der Geburtsüberwachung
und Geburtsleitung Anwendung finden.
Abstract
Objective
We evaluated whether deliveries in water are as safe as conventional deliveries.
Methods
Water deliveries were introduced at our teaching hospital in 1991. Data on all water
and conventional deliveries were collected prospectively. For this study, we analyzed
the maternal and neonatal outcome of 8535 singleton infants after spontaneous vaginal
delivery from cephalic presentation between November 1991 and October 1999. Of these
infants 3205 (37.6 %) were delivered in the water, 1236 (14.5 %) on a birth stool,
and 3487 (40.9 %) in bed. The remaining 607 (7.1 %) deliveries were in other positions.
Results
There were no differences in parity or age among women delivered in the water, on
a stool or in bed. The rate of neonatal and maternal infections was not increased
with water delivery. Episiotomy rates were 8.9 % in women delivered in the water,
24.9 % in those delivered on a birth stool, and 30.7 % in those delivered in bed.
Maternal blood loss and analgesic requirements were least with water delivery and
these women had the best subjective birth experience. Mean arterial cord blood pH
was significantly higher after water birth than after delivery in bed.
Conclusion
Delivery in water or on a birth stool are not associated with increased risks for
the mother or neonate provided that the same medical criteria for the course of labor
are applied.